Autor: Dieter Döhrel
Dieter Döhrel
Geboren wurde ich am 25.08.1938 in Göttingen, habe also – um mit Alt-Bundeskanzler Kohl zu sprechen – die ´Gnade der späten Geburt´, denn die (an sich verpflichtende) Aufnahme bei den Pimpfen blieb mir 1944 erspart. Mein Glück, dass das ´Tausendjährige Reich´ zu dem Zeitpunkt bereits in seinen Grundfesten erschüttert war und die für meinen Jahrgang eigentlich zuständigen ´Herrschaften brauner Couleur´ waren hauptsächlich damit beschäftigt, in den Besitz von ´Persilscheinen´ zu kommen.
Ich muss offensichtlich als Kind ´kriminelle Neigungen´ erkennen lassen haben, denn ich habe unmittelbar vor dem Einmarsch der Amerikaner fleißig dazu beigetragen, das Göttinger Verpflegungsamt zu plündern und in den ersten Nachkriegsjahren gemeinsam mit anderen Kindern und Jugendlichen bei Nacht und Nebel Kohlen und Kartoffeln von den Versorgungszügen der Reichsbahn zu ´fringsen´ (mit Bezug auf den Kölner Erzbischof Frings, der solche Taten kirchlich sanktionierte, verbrämte man das Klauen angemessen).
Historisches Vorbild: Sokrates / Motto: „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“