Autor: Evelina Merová
Evelina Merová, geboren als Evelina Landa am 25. Dezember 1930 in Prag, war acht Jahre alt, als mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Prag am 15. März 1939 ihr Leben aus der Bahn geriet. Im Juli 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie gehörte zu den „Mädchen von Zimmer 218“, wovon seit 2004 ein Buch und eine Ausstellung erzählt. Im Dezember 1943 wurde sie nach Auschwitz-Birkenau transportiert. Dort lebte sie über ein halbes Jahr in dem von Fredy Hirsch organisierten Kinderblock im Familienlager. Sie kam durch die letzte Selektion im Juli 1944, überstand das Martyrium, das folgte und erlebte, knapp mit dem Leben davon gekommen, die Befreiung in Guttau, einem kleinen Ort im heutigen Polen. In einem russischen Sanitätszug, der sie von Deutsch-Eylau in ein Krankenhaus ins entfernte russische Sysran brachte, erfuhr ihr Leben erneut eine einschneidende Wende. Der russische Militarzt Dr. Mer bot ihr in Leningrad ein neues Zuhause. Im September 1945 begann für Evelina ein neues Leben, als Adoptivtochter des Ehepaars Mer.
Viele Jahre war die geliebte Heimatstadt Prag für Evelina Kristallisationspunkt ihrer Hoffnung und Sehnsucht, aber auch Synonym für all das, was sie, die als einzige aus ihrer Familie den Holocaust überlebte, verloren hat.