Autor: Franziska Pietsch
Die in Ostberlin aufgewachsene und aus einer traditionsreichen Musikerfamilie stammende Künstlerin hat bereits mit fünf Jahren ersten Geigenunterricht bekommen. Schon früh hat sie den Wunsch in sich getragen, ihrer Seele eine Stimme geben zu können. Bereits als Elfjährige gab sie ihr Debüt an der Komischen Oper Berlin und genoss bis zur Flucht des Vaters 1983 in den Westen eine besondere Förderung des Staates.
Es folgten drei schwierige Jahre mit Repressalien durch das Regime. 1986 konnte sie als Siebzehnjährige mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester ausreisen. Mit Angst und Verzweiflung zu leben hat ihre persönliche und künstlerische Entwicklung entscheidend geprägt. Die Passion der Musik wurde in dieser Zeit ihre Welt und hat ihr die nötige Kraft geschenkt, einen unwiderruflichen Kampfgeist zu entwickeln.
Nach der Ausreise setzte sie ihr Studium unter anderem in Karlsruhe und New York bei bekannten Persönlichkeiten fort.
Sie ist Preisträgerin mehrerer internationaler Wettbewerbe. Ihre umfangreiche Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikerin führt sie durch viele Länder Europas, Nord- und Südamerikas. Sie war als Konzertmeisterin in Düsseldorf, Wuppertal, Frankfurt und Luxemburg engagiert.
Mit ihrem Klaviertrio »Trio Testore« gründete sie 2010 ihr eigenes Kammermusikfestival »Mai-Klassik«. Mehrere CD-Einspielungen zeugen von ihrem künstlerischen Schaffen.
Doch nicht nur der Musik galt ihre Leidenschaft, auch die Sehnsucht nach Poesie und danach, das Erlebte mit eigenen Worten ausdrücken zu können, begleitete sie seit früher Jugend. Vor allem das Gedicht hat sie schon immer fasziniert. Ähnlich wie die Musik lädt es zu einer tiefen seelischen Freiheit ein, verwoben und gehalten durch Rhythmus und Dramaturgie. Musik und Poesie sind für sie eine gegenseitige Befruchtung und Inspiration in ihrem künstlerischen Leben.
Franziska Pietsch ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Köln.
www.franziskapietsch.de