Autor: Gottfried Mayerhofer
Gottfried Mayerhofer wurde im November 1807 als Sohn eines höheren bayerischen Offiziers geboren. Nach seinen Studien, vor allem der Mathematik, über die er auch Vorlesungen hielt, schlug Mayerhofer ebenfalls die militärische Laufbahn ein. 1833 übersiedelte er nach Athen und verheiratet sich mit Aspasia von Isay, der Tochter eines Großkaufmanns in Athen. Da Mayerhofers Schwiegervater sein Geschäft um das Jahr 1837 nach Triest verlegte und mit seiner ganzen Familie dorthin übersiedelte, entschloss sich Mayerhofer auf Drängen seiner Gemahlin, die sehr an ihrem Vater hing, seinen Dienst zu quittieren und ebenfalls nach Triest zu ziehen. Dort blieb er 40 Jahre lang bis zu seinem Tod. Da die griechische Regierung ins Ausland keine Pension zahlte, war Mayerhofer finanziell völlig vom Vermögen seiner Frau abhängig. In dieser langen Zeit seines Ruhestandes widmete er sich der Musik und der Landschaftsmalerei und zunehmend auch geistigen Dingen.
Mayerhofers zunehmender Hang zum Religiösen und Geistigen stillte er mit den Schriften Jakob Lorbers, zu denen er durch die Bekanntschaft mit dem Grazer Militärarzt Dr. Waidele gefunden hatte. Waidele hatte in Graz zum engeren Kreis um Jakob Lorber gehört und schrieb dann auch in Triest weiterhin eifrig Lorbertexte ab, denn die Bücher waren damals nicht leicht zu bekommen. Je mehr er sich in die Schriften des steirischen Mystikers vertiefte und diese auch selbst abschrieb, desto mehr wuchs seine Begeisterung für dessen Offenbarungen. Im März 1870 vernahm er schließlich selbst in sich die „Stimme des Herrn“. In den folgenden sieben Jahren, bis zu seinem Tod am Karfreitag des Jahres 1877, betätigte sich Mayerhofer in ähnlicher Weise wie sein Vorbild Lorber als Visionär.
Der Vorgang der Niederschriften wird von dem Freund und gewisserart auch Schüler Mayerhofers, Christoph Friedrich Landbeck (1840–1921), folgendermaßen beschrieben: Ehe Mayerhofer in sich den Drang zur Niederschrift fühlte, sah er die zu behandelnden Gegenstände frühmorgens in klaren Bildern vor seinem geistigen Auge. Bei der dann folgenden schriftlichen Wiedergabe des Geschauten trübte sich aber die Klarheit der Vision, was zu stilistischen Unvollkommenheiten führte. Mayerhofer selbst schrieb, dass ihm der Herr nur das gebe, was zum Teil seinen Freunden verständlich und vielleicht zur stufenweisen Ausbildung dienen soll. Er sei bei den Mitteilungen immer ganz passiv und wisse höchst selten, worum es sich handelt. Ihn erfasse für gewöhnlich eine nicht zu erklärende Unruhe, worauf er sich dann zum Schreibtisch setzen müsse und erst mit dem Bleistift in der Hand erführe, was der Herr wolle, wobei er weder Anfang noch Folge, noch Ende, nicht ein Wort früher als das andere wisse.
Mayerhofer war kein Schreibmedium, sondern diktierte das Gehörte auch Landbeck, um so seine im Alter krank gewordenen Augen zu schonen. Er vermochte öfter auch, den geistigen Menschen hinter dessen leiblicher Hülle zu sehen, außerdem hatte er das Charisma der Heilung.[1][2]