Autor: Günter Sehrbrock
DER AUTOR GÜNTER SEHRBROCK
Weiß einen Lebensweg mit vielen Stationen hinter sich. Geboren am 1. 9. 1925 wuchs er in Münster-Mecklenbeck auf und besuchte nach einer Maurerlehre – auch sein Vater war Handwerker – die Staatsbauschule, um Hochbau zu studieren. Im August 1943 bedeutete der Einzug zur Ostfront den ersten Bruch in seiner Biographie. Bis zum Kriegsende war er Soldat, worauf er 4 Jahre und 4 Monate in russischer Gefangenschaft im Moskauer Kohlebecken im Bergbau arbeiten musste. Erst 1949 konnte er an den unterbrochenen Lebensentwurf wieder anknüpfen. Die Wirtschaftswunderjahre führten ihn vom Staatshochbauamt Münster zu verschiedenen leitenden Positionen im Baugewerbe in ganz Deutschland. Ab 1978 begann mit der denkmalgerechten Rekonstruktion von Burganlagen ein weiteres Kapitel. Bis 1988 führte er – mit seiner Familie – eine Art Nomadenleben, die immer neuen Projekte erforderten in 10 Jahren 13 Umzüge.
Nach dem Eintritt ins Rentenalter kehrte er nach Mecklenbeck zurück. Zeitlebens, schon aufgrund seiner Ausbildung als Architekt, stets ein fleißiger Zeichner, musste er ab 2002 ein Schwinden seines Augenlichtes verkraften, das sich ab 2008 verschlimmerte. Günter Sehrbrock begegnete diesem Schicksal, indem er sich mit dem Schreiben bzw. Sprechen auf Kassette ein neues Ausdrucksmedium erschloss. 20 Bücher sind inzwischen mit Hilfe von Assistenten, die die Tonbänder unter seiner Leitung transkribieren, entstanden. Im Jahre 2019 trat Günter Sehrbrock dem Arbeitskreis blinder und sehbehinderter Autoren, BLAutor, bei.
Im Buch „Die Nacht“ schöpft er aus seinen Erinnerungen an das Arbeiten unter Tage und auch an das Ruhrgebiet, wo er für verschiedene Zechen Fliesen für Waschkauen lieferte. Hinzu tritt die Phantasie, die sich mit historischen, realen Gegebenheiten vermengt. „Es ist ein Roman“, sagt er oft und meint damit, dass es ihm nicht darum geht, historisch ganz exakt zu sein. Dem Erfinden von Lebenswegen, wo sich seine Protagonisten entfalten, gilt sein Interesse. Günter Sehrbrock, der im Krieg tagelang hungern und Wasser aus Pfützen trinken musste, sowie in der Gefangenschaft im Bergbau die ganze Schicht ohne Essen und Trinken durchzustehen hatte, vermeidet es, in seinen Büchern solche Härten zu schildern. In diesem Buch wird natürlich auch gestorben und es gibt Grubenunglücke. Aber alles ist in ein mildes Licht getaucht. Auf eine ganz eigene Art begegnet er so den Schrecken, die er durchmachen musste. Dem Leser bietet sich eine Vorstellungswelt dar, in der sich der unverwechselbare Charakter des Autors spiegelt – ausgeglichen und den schwierigen Lebensumständen mit innerem Frieden begegnend. Der Buchtitel „Die Nacht“ meint einmal die Dunkelheit unter Tage und hat auch mit der jetzigen Lebenssituation des Autors zu tun. Seine Vorstellungskraft erhellt die Dunkelheit und führt uns vor Augen: Man kann anregend schreiben, ohne aufzuregen.