Autor: Jacques Decour
Jacques Decour, 1910–1942, war ein französischer Schriftsteller und einer der führenden und interessantesten Köpfe des intellektuellen Widerstands der Résistance-Bewegung. Decour ist vor allem als Begünder der berühmten Résistance-Zeitschrift Les Lettres francaises und als Leiter der Comité national des écrivans, der wichtigsten Instanz des literarischen Widerstands, im Gedächtnis geblieben.
Das Jura-Studium brach er zugunsten für das Lehramt Deutsch ab – seine Begeisterung galt neben Heine vor allem Goethe, für ihn der Inbegriff dessen, was er später mit dem Begriff deutscher Humanismus umschreiben wird. 1930/31 arbeitete er im Rahmen eines Austausches als Lehrer in Magdeburg, wo er den Untergang der Weimarer Republik aus nächster Nähe verfolgen konnte. Hier schrieb er auch sein erstes Buch Philisterburg, in dem er seine Erlebnisse in Deutschland beschreibt.
Schon vor der Besatzungszeit sieht sich Decour in der Pflicht, aus der Beobachterposition herauszutreten. „Es kann einer nicht zugleich der Held und der Autor eines Romans sein.“ Er schließt sich der Résistance an, die französische Polizei nimmt ihn 1942 fest, liefert ihn aus. Die Gestapo foltert ihn wochenlang, er gibt keine Namen preis. Schließlich stellt man ihn an die Wand. Er wird 32 Jahre alt. In seinem Abschiedsbrief heißt es: „Grüßt mir die Kollegen und den Freund, für den ich Goethe übersetzt habe, ohne ihn zu verfälschen. Es ist acht Uhr, ich muss gehen.“