Autor: Jean-Marie Gustave Le Clézio
Jean-Marie Gustave Le Clézio wurde am 13. April 1940 in Nizza geboren. Als Achtjähriger zog er zusammen mit seiner Mutter und dem Bruder nach Nigeria, wo der Vater während des Zweiten Weltkriegs als Arzt verblieben war. Nach dem Abitur 1957 studierte Le Clézio Englisch an den Universitäten Bristol und London und promovierte 1983 an der Universität Perpignan mit einer Arbeit zur Frühgeschichte Mexikos. Er lehrte u. a. an den Universitäten Bangkok, Mexiko City, Boston, Austin und Albuquerque. Noch während seines Studiums veröffentlichte er seinen aufsehenerregenden Debütroman „Das Protokoll“ (1963), der eine Reihe von Krisenschilderungen einleitete, in denen er Verwirrung und Furcht in den großen Städten des Abendlandes aufzeigt. Seinen endgültigen Durchbruch als Romanschriftsteller erzielte er mit dem preisgekrönten Roman „Wüste“ (1980) – ein Werk über die verloren gegangene Kultur der nordafrikanischen Wüste, die im krassen Gegensatz zu der Schilderung Europas aus der Sicht unerwünschter Einwanderer steht. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt seines Schaffens auf die Erforschung der Welt seiner Kindheit und der Geschichte der eigenen Familie verlagert, nachzulesen in den Werken „Onitsha“ (1991), „Ein Ort fernab der Welt“ (1995) und „Revolutionen“ (2003). „Der Afrikaner“ (2004) ist die Geschichte von Le Clézios Vater und zugleich Erinnerung an das Leben eines Jungen im Schatten eines Fremden, den zu lieben er schuldig ist. Le Clézio erinnert sich mit Hilfe einer Landschaft: Afrika erzählt ihm, wer er war, als er im Alter von acht Jahren die Wiedervereinigung der Familie erlebte. Für sein über dreißig Werke umfassendes OEuvre, zu dem auch mehrere Kinder- und Jugendbücher zählen, wurde er mit dem Grand Prix Paul Morand de l’Académie française (1980), dem Grand Prix Jean Giono (1997), dem Prix Prince de Monaco (1998) und dem Stig Dagermanpriset (2008) ausgezeichnet. 2008 erhielt Jean-Marie Gustave Le Clézio den Literaturnobelpreis.