Autor: Johannes Schulte
Geboren wurde Johannes Schulte am 26.12.1864 in Habbecke (früherer Name für Finnentrop), gestorben ist er 19.1.1948 in Attendorn. Seine Eltern, der Leinweber Peter Schulte und dessen Frau Brigitte, geb. Beckmann, hatten acht Kinder. In den letzten Schuljahren arbeitet J. Schulte bereits als Hütekind für den Dorfbauern. Nach der Volksschulzeit geht der Vierzehnjährige ins Finnentroper Walzwerk, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Für eine weiterführende Ausbildung fehlt das Geld. 1885-1988 Militärdienst in Kassel und Saarburg. Anschließend 8 Jahre Dienst als Postbote in Finnentrop. 1896 Umzug nach Attendorn, wohin er ans Postamt versetzt worden ist und das ihm bis zum Tod zur zweiten Heimat wird. Dort heiratet er 2 Jahre später die Attendornerin Theresia Beul (1875-1963), mit der er 12 Kinder bekommt. – In Attendorn widmet sich J. Schulte, der auch das Spiel von Laute und Zither beherrscht, stark dem musikalischen Vereinsleben. 1898 Eintritt in den Attendorner Kriegergesangverein; nach dessen Auflösung ab 1900 Mitglied im MGV Cäcilia, den er 1907-1913 gesanglich leitet. Nach Meinungsverschiedenheiten gründen Mitglieder den Kath. Männergesangverein Sauerlandia, dessen Leitung J. Schulte 1913 bis 1922 obliegt; daneben betreut er den Chor am örtlichen Franziskanerkloster. Frühe Gelegenheitsdichtungen – zumeist mit heimatlicher Thematik – gehen mit seiner Vereinstätigkeit einher. J. Schulte schreibt ein halbes Dutzend hochdeutscher Bühnentexte. Die eigentliche Bestimmung als Mundartdichter kommt erst nach Weltkriegsende, der Pensionierung als Oberpostassistent (1921/22) und der Gründung des Sauerländer Heimatbundes richtig zum Zuge. Neben über 100 Mundartveröffentlichungen in Lokalpresse und Organen der Heimatbewegung entstehen die Lustspiele „Christinken“ (1924), „De nigge Fürster“ (1926?) und „De Snider ase Makelsmann“ (1929), Mit einer eigenen Theatergruppe zieht Johannes Schulte in den 1920er Jahren über Land – bis ins märkische Sauerland hinein. – Quelle: Regionales Mundartautorenlexikon „Im reypen Koren“ (2010) von P. Bürger.