Autor: Lucian Blaga
Lucian Blaga, geboren 1895 in Lancram – Langendorf, einem siebenbürgischen Dorf nahe Sebes – Mühlbach in einer orthodoxen Pfarrerfamilie. Von 1902 -1906 Schüler an der deutschen Grundschule in Mühlbach und danach am Lyzeum „Andrei Saguna“ in Brasov. 1914 – 1916 Studium in Hermannstadt und Großwardein und danach in Wien. 1920 Promotion zum Doktor der Philosophie und Biologie. 1920 erstes Drama „Zamolxe“, ausgezeichnet von der Rumänischen Akademie und 1922 erste Gedichte in deutscher Sprache. 1937 Mitglied der Rumänischen Akademie. 1926 -1939 im diplomatischen Dienst, zuletzt als Gesandter in Portugal. 1939 Professor für Kulturphilosophie an der Universität Klausenburg, 1948 entlassen. Veröffentlichungsverbot bis 1960. Von 1949 an geschichtswissenschaftliche und philosophische Tätigkeit an der Zweigstelle der Akademiebibliothek in Klausenburg. Von 1954 bis 1959 stellvertr. Direktor der Akademiebibliothek. 1956 vom Ausland Nominierung für den Nobelpreis, aber vom kommunistischen Staat widerrufen.
Übersetzungen von Goethes Faust und Werken von Schiller und Lessing.
Am 6.5.1961 gest. in Klausenburg, beerdigt am 9.5.1961 in Lancram.
Lucian Blagas Werke -Auswahl
Blagas literarisches Werk trägt expressionistische Züge. Seine Lyrik entsteht aus der »metaphysischen Trauer« des von den »Geheimnissen« der Welt entfremdeten Menschen und trachtet in einer regelrechten »mythologischen Geographie« nach Reintegration. Als Dramatiker versucht Blaga, der Spannung zwischen dem Sein und dem Absoluten, dem mythischen und dem historischen Element auf den Grund zu gehen. Sein umfangreiches philosophisches, im kulturphilosophischen Bereich von Spengler beeinflusstes Werk besteht aus vier Trilogien: derjenigen der Erkenntnis, der Kultur, der Werte und der kosmologischen Trilogie. Damit ist er der erste Rumäne, der ein systematisches philosophisches Gebäude errichtet hat. Es gelingt Blaga, die modernisierenden kulturellen Kräfte seiner Zeit mit den rumänischen ethnischen Elementen zu vereinbaren und damit einen sowohl nationalen als auch universell gültigen Mythos zu schaffen.
(Aus Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band XVI (1999) Spalten 148-152.)