Autor: Peter Biber
Bei Erscheinen seines ersten Romans TETAPHRATE war Peter Biber so unvorsichtig, sich öffentlich an einen seiner Kindheitsträume zu erinnern: „Wenn ich groß bin, werde ich einmal Walfänger.“ Sehr zu seinem Erstaunen wurde ihm dies als dauerhaft fortbestehender Charaktermangel vorgehalten. Und dabei hatte den kleinen Buben damals nur Melvilles Moby Dick fasziniert. Besonders in Gestalt der grandiosen Verfilmung mit Gregory Peck als Kapitän Ahab.
Nichtsdestotrotz möchte Biber die Gelegenheit nutzen, dem Walfang hiermit endgültig und coram publico abzuschwören. Als Doktor der Forstwissenschaft ist er mittlerweile in der Lage, die Verwerflichkeit dieses Treibens einzusehen und verspürt im Nachhinein eine große Erleichterung, nicht auf die schiefe Bahn geraten zu sein. Immerhin könnte man jeden seiner Arbeitstage an einer großen bayerischen Universität mit „Forschung im Dienst der Nachhaltigkeit“ überschreiben.
Im Privatleben kultiviert Peter Biber heute einen Kindheitstraum, der ihm bisher zumindest nicht offen angekreidet worden ist – das Erzählen. Leuchtendes Vorbild war ihm einer seiner Onkel, ein geradezu genialer Erfinder von Stegreifgeschichten, neben denen die meisten damals verfügbaren Kinderbücher ausgesprochen alt ausgesehen haben. Leider hat niemand, am allerwenigsten besagter Onkel, je daran gedacht, die knallbunten Phantasiewelten, durch die sich ein Protagonist (häufig eine Wildsau mit geradezu batmanesken Fähigkeiten) auf Biegen und Brechen seine Bahn pflügen musste, auf Papier festzuhalten. Leider reichen Peter Bibers Erinnerungen nicht mehr aus, auch nur eines der vielen Abenteuer zu rekonstruieren. Darum muss er seine eigenen Geschichten erfinden. NEOPHYTEN ist sein zweiter Roman.