Autor: Pit Falkenstein
Peter (Pit) Falkenstein, Journalist, wurde 1934 in Berlin geboren. Den Krieg erlebte er mit allen Schrecknissen, die Flegeljahre verbrachte er mit seinem Vater, einem Musikkritiker, in Bad Kissingen. Lehrzeit bei fränkischen Lokalzeitungen und endlich der Sprung nach Hamburg, wo er bei der »Welt am Sonntag« und beim »Spiegel« arbeitete. Danach war er Nachrichtenchef bei der »Abendpost« in Frankfurt (warum nicht mal ein Radaublatt?). Schließlich heuerte er als Reporter bei der »Kölnischen Rundschau« an und in Düsseldorf beim »Handelsblatt«. Später, als freier Autor, schrieb er für »Brigitte«, »Essen und Trinken«, »STERN«, »DM« und WDR. Seit mehr als 50 Jahren lebt er in Köln. Seine Karriere als Weinschreiber begann 1971 bei einer Bootstour. Mit zwei Freunden ruderte Falkenstein den Main hinunter. Der Appetit auf gute Schoppen war beachtlich. Als er wieder in die »Handelsblatt«-Redaktion zurückgekehrt war, sprach ihn die Kollegin von der letzten Seite an: »Pit, ich hab‘ hier noch eine Ecke frei. Hast du nicht was Spannendes erlebt?«
Antwort: »Doch, ich habe mich fürchterlich darüber geärgert, dass die fränkischen Winzer nun auch liebliche Weine machen. Igitt! Süßer Silvaner vom Muschelkalk schmeckt wie Bratwurst mit Himbeersoße.«
»Schreib!« Anderntags erschien der Artikel »Wieviel Wahrheit ist noch im Frankenwein?« Es hagelte Protestschreiben, sie füllten zwei Seiten. Inhalt: »Kreuziget ihn!«. – Die Gegenreaktion war nicht minder heftig: »Der Kerl hat doch recht.«
Drei Wochen tobte ein Leserbrief-Krieg, gerade passend in der Saure-Gurken-Zeit. Falkenstein hatte seinen Ruf als grimmiger Kritiker weg. Das Deutsche Weininstitut war fair und verlieh ihm den Journalisten-Preis. Sechs Weinbücher schrieb Falkenstein, darunter »Tipps für den Weinkauf«, »Die anderen Weine Frankreichs« und »Welt der Weine«. Zwischenhin erhielt er den Journalistenpreis des Deutschen Weininstituts und verfaßte den historischen Roman »Complimenti, Herr
Collega!« über Mozarts glücklosen Schüler F.X. Süßmayr. Und dann?
Dem Autor kommen immer die besten Gedanken, wenn er auf dem Rücken liegend den Stuck an der Wohnungsdecke studiert. Er überlegte, dass Wein vor allem eine Männersache ist. Also, ein Buch nur für Frauen: »So, jetzt werde ich Weinpäpstin«. Und dann? Kein Weinbuch mehr, das Thema war ausgelutscht. Wieder betrachtete Falkenstein den Stuck. Ergebnis: der Roman »Alicjas Wein«.