Autor: Schota Tschantladse
Der georgische Dichter Schota Tschantladse (* 13.06.1928 in Zemo Aketi – † 29.11.1968 in Tbilissi) wurde in Westgeorgien im Gebiet Guria geboren. 1934 übersiedelte seine Familie nach Tbilissi. 1952 beendete er sein Diplomstudium der Philologie an der Staatlichen Universität Tbilissi. Nach Abschluss seiner Studien arbeitete er als Dorflehrer, eine Weile auch als Verlagslektor und Bibliothekar. Er schrieb Rezensionen für die Zeitungen, den Rundfunk und das Fernsehen. Er übersetzte das finnische Nationalepos „Kalevala“, irische Sagen sowie russische Dichter ins Georgische. Er starb an einer Blinddarmentzündung, nach verspäteter Operation in Tbilissi. Sein erster Gedichtband wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht. Schota Tschantladse gilt als Erneuerer der Lyriksprache und poetischen Formen in Georgien nach dem Zweiten Weltkrieg. Da er jede Art von Kompromissen mit dem Sozialistischen Realismus ablehnte, sowie in seinem Freundeskreis ein Anhänger von Nietzsches Philosophie war, wurde die Veröffentlichung seiner Gedichte zeit seines Lebens boykottiert. Sogar nach seinem Tod, als es seinen Freunden gelang, einen schmalen Band seiner Lyrik herauszugeben, blieb er so gut wie unbekannt, obwohl viele formalen „Innovationen“ der 70er Jahre bloß eine oberflächliche Wiederholung seiner poetischen Konzeption aus den 50er Jahren waren. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahr-
hunderts, nachdem ihn die erste postsowjetische Generation der georgischen Lyriker neu entdeckt hatte, wurde seine große poetische Begabung allgemein anerkannt.