Autor: Susanne Reichert
Am 09. Februar 1971 als Wassermann mit bekanntlich blühender Fantasie in Frankfurt am Main geboren, war Schreiben für mich schon immer ein Ventil, um Worte, Gedanken und Gefühle in Geschichten zu verpacken, die anders nicht ausgesprochen werden konnten oder wenn meine Mutter mit Nachdruck um eine Pause bat, weil ich ihr mit meinen endlosen Erzählungen fast den letzten Nerv geraubt hatte. Während der Schulzeit habe ich Gedichte geschrieben und über lange Jahre seitenweise Tagebücher mit Träumen, Phantasien und Tiraden über die Ungerechtigkeit der Welt gefüllt. Für jedes meiner drei Kinder habe ich ebenfalls ein Tagebuch angelegt, in denen ich das Wichtigste festhalte, Gedanken und Erinnerungen aufschreibe, die ich ihnen später mitgeben möchte und anhand derer sie die Entstehung der vielen grauen Haaren seit ihrer Geburt nachvollziehen können.
Meine wunderbare Rasselbande war über etliche Jahre hinweg auch der Grund, warum für mehr als ein paar kurze Tagebucheinträge und einklebte Fotos keine Zeit war und andererseits ausschlaggebend dafür, dass ich diesem Ventil dringend wieder mehr Raum geben musste.
Der Alltag mit drei Kindern, einem berufsbedingt nur temporär anwesenden Ehemann und einem halbblinden Kater ist oftmals nur mit einer großen Portion Galgenhumor, viel Schokolade und guten Freundinnen zu ertragen und mein Ventil war eine Kolumne über unseren turbulenten Familienalltag, die ich eine Zeitlang für eine Bad Vilbeler Stadtteilzeitung, den „Dortelweiler Kurier“ geschrieben habe. Nachdem die Zeitung dann jedoch leider eingestellt wurde, gab es in der regionalen Presse dafür erstmal keine Plattform mehr. Ich schrieb jedoch weiter, sammelte meine Texte, stellte kurze Auszüge daraus bei Facebook ein und bekam immer öfter zu hören: Schreib’ doch mal ein Buch!
Die Idee setzte sich fest in meinem Kopf, aber das Projekt erschien mir wie ein riesiger Berg. Als dann vor drei Jahren meine beste Freundin einen Buchladen in Bad Vilbel-Dortelweil übernahm und mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen monatlichen Newsletter herauszugeben, war zumindest wieder eine Plattform für meine monatliche Kolumne geboren – und das Schreiben packte mich so richtig. Neben der Kolumne schrieb ich Rezensionen, Kurzgeschichten und Gedichte und hatte eine wirklich schicksalshafte Begegnung mit meinem wunderbaren Verleger, der mir das Projekt „Buch“ im wahrsten Sinne in den Schoß legte…. Und nun ist es also so weit: Ich habe ein Buch geschrieben und freue mich riesig, dass dieses beim Charles Verlag eine Heimat gefunden hat – genau wie ich.
Das Spiel mit Worten fasziniert mich im Übrigen auch in anderen Bereichen. Auch in meiner Funktion als Pressesprecherin der ARS Autoren RheinMain Szene sowie der CDU Oberrad jongliere ich mit Worten, um sachliche Informationen mit einer ansprechenden Dosis Emotionalität zu kombinieren, weil sich nahezu in jedem Bereich mit den richtigen Worten zu den unterschiedlichsten Menschen eine Brücke bauen lässt….