Autor: TuAma Al-Saadi
TuAma Al-Saadi (Jg. 1943) ist beruflich Vermessungsingenieur und Unternehmer sowie ein Urgestein irakischer Demokratie. Das klingt zwar utopisch in einem Land, das einen Saddam Hussein hervorbrachte und mehr als drei Jahrzehnte ertragen musste und das durch falsche militärische US-Intervention Opfer der Entwicklung eines IS-Staates wurde sowie einer korrupten von den USA gestützten Regierung. Doch der Autor geht noch weiter, und das nicht nur im Buch, sondern im Leben, und plante nach seiner dramatischen Flucht vor dem irakischen Geheimdienst in die Schweiz und nach Jordanien einen Putsch gegen den Tyrannen durch eine innerirakische Koalition. Als Saddam Hussein davon erfährt, beauftragt er im Ausland tätige irakische Geheimagenten mit Al-Saadis Ermordung; doch auch diesem Attentat kann er entkommen. Als die Koalition der Willigen 2003 unter der Führung Paul Brenners im Irak einmarschiert und alle Ordnungs- und Sicherheitsstrukturen auflöst, wird TuAma Al-Saadi gebeten, zusammen mit anderen Exil-Irakern Ministerien zu reorganisieren und nimmt sich dabei zusätzlich der Verfolgung der Saddam-Führungskräfte an, um sie vor Gericht zu bringen. Doch in der Zwischenzeit hat die pauschale Auflösung aller Ordnungsstrukturen das Land ins Chaos versetzt. Hier finden sich die ehemaligen Saddam-Getreuen mit ihren Spezialkenntnissen über Waffen am schnellsten zurecht und treten in eine unheilige Allianz mit den Kräften des wahhabitischen und salafistischen Islamsekten, deren Ziel die Ermordung aller Nichtgläubigen ist und die sich sofort mit Terroraktionen bemerkbar machen und das Chaos akzentuieren, so dass die Verschlechterung der Sicherheitslage den völlig ignoranten Besatzern und ihren zur Reorganisation eingereisten Exilpolitikern und Reorganisations-Beauftragten angelastet wird und diese von den ehemaligen Unholden bedroht werden. Ein zweiter gravierender Fehler ist die Besetzung von Führungspositionen in der Regierung mit korrupten und administrativ und politisch unqualifizierten religiösen Persönlichkeiten, die bald einmal die Budgetmittel auf eigene Konten abzweigen. Dem Autor bleibt nichts anderes, als sich von diesem Treiben der Besatzungsmächte und der Politiker zu distanzieren und erneut in Grossbritannien um Exil nachzusuchen. Seither kämpft er publizistisch auf Websites um die Wiederherstellung einer korruptionsfreien Politik und Verwaltung, was im Oktober zu Demonstrationen im Irak führt.