Autor: Willi Bredemeier
Willi Bredemeier wurde 1940 als Sohn eines Bergmanns geboren und wuchs in einer Dortmunder Bergarbeiterkolonie sowie nach dem Tod seiner Mutter auf einem Bauernhof in Niedersachsen in Nähe der Grenze zu Westfalen auf. Nach seiner Rückkehr nach Dortmund wurde Hochdeutsch zu seiner ersten Fremdsprache und bestand der größte Traum seiner Mitschüler darin, Werkzeugmacher auf der Hütte zu werden. Der Autor war als Industriearbeiter und Versicherungskaufmann tätig und holte während seiner Jahre in der Versicherungswirtschaft das Abitur am Dortmunder Abendgymnasium nach (1965), zu Beginn der Bildungsrevolution mit Abschussquoten um die 90%. Als Volontär und Redakteur bei der Westfälischen Rundschau in Lünen und Gelsenkirchen coverte er die einsetzenden Strukturkrisen des Ruhrgebiets und die Turbulenzen beim Bundesligisten Schalke 04. Bredemeier wurde von Will Durant und seiner „Story of Civilization“ beeinflusst, insbesondere von dem ambivalent endenden Abenteuer der Aufklärung, bestehende Probleme mit Vernunft lösen zu wollen. Die Rock´nRoll-Bewegung Mitte der 50er Jahre und die Studentenrevolte (1968) erlebte er als Befreiung.
Der Autor studierte Sozialwissenschaften an der neu gegründeten Ruhr-Universität Bochum (1968-1972) und promovierte in Volkswirtschaftspolitik. In mehreren Forschungsprojekten wandte er sich unter anderem den Themen der kommunalen Öffentlichkeitsarbeit, der gewerkschaftlichen Lohnpolitik, der Innovationspolitik und den Möglichkeiten zu, Universitäten und regionales Umfeld miteinander zu verzahnen. Als Geschäftsführer des bislang größten Modellversuches der Republik oblag es ihm, die Forschungspotenziale der Ruhrgebietshochschulen für Probleme des Ruhrgebiets zu bündeln. Bredemeier machte sich 1984 selbstständig und war in den folgenden Jahrzehnten insbesondere in den Bereichen Zeitschriftenkonzeption und -redaktion, Marktforschung und Öffentlichkeitsarbeit tätig. So gab er zwei Ruhrgebietszeitschriften heraus. Seine Zeitschrift „Password“ zu kommerziellen Informationsdiensten im Internet betreibt er mittlerweile im dreißigsten Jahr. Langjährige Großprojekte in der Marktforschung waren in den 90er Jahren die Begleitung der Branche Elektronische Informationsdienste im Auftrag der Europäischen Kommission und in den 00er Jahren die Begleitung der ITK-Wirtschaft (Telekommunikation, Informations- und Kommunikationstechnik, Digitalisierung der Anwenderbranchen) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft.
Bredemeier hat mehr als zwanzig Sachbücher teilweise gemeinsam mit Partnern geschrieben, darunter zur Integration ausländischer Arbeitnehmer im Ruhrgebiet, zum Tarifverhandlungssystem der Republik, zur Entwicklung diverser Branchen und Subbranchen (zum Beispiel Informationsvermittlung), Information Engineering, Technischer Wandel und Qualifizierung, zur Informationsqualität und zu den Zukunftschancen wissenschaftlicher Bibliotheken. 2000 gewann er den Short-Story-Wettbewerb der Stiftung „Kreatives Alter“ (Zürich). Das ermunterte ihn zu einem größeren belletristischen Werk, „Ein Anti-Heimat-Roman – Bildungsreisen durch ein unbekanntes Land 1943 – 2014“, in dem er am Beispiel eines Protagonisten und einer Familiensaga „Sieben Jahrzehnte Bildungsrevolution“ beschreibt, die im Ruhrgebiet „keinen Stein auf dem anderen ließ“ – dies bei weiter hinterherhinkenden Institutionen. In der hier vorliegenden Sammlung von Kurzgeschichten.