Autor: Wolfagng Buchhorn
Mit der Eingangsfrage „Wie war es am Grab?“ steckt der Autor das Terrain des Romans ab, auf dem am Ende möglicherweise eine Antwort zu finden ist. In der Frage steckt auch die nach dem Sinn im Leben, der Berufs- und Lebensperspektive, nach Gott und dem Tod. So ist es einleuchtend, dass es scheinbarer Umwege bedarf; denn auch jede Antwort hat immer eine Vorgeschichte, die zu kennen notwendig ist, um sie nachvollziehen zu können.
Verärgert über eine Rundfunksendung über Ergebnisse neuer naturwissenschaftlicher Forschung verlässt Lucas Zwinger seine Wohnung zu einem zunächst harmlosen Spaziergang. Doch in den Begegnungen mit Jonathan, dem erfolgreichen Künstler, mit Florian, der zwischen elterlichem Streit, Drogenkonsum, Sex und Politik zerbricht, mit Marcel, einem zurückhaltenden, naiv erscheinenden früheren Strafgefangenen und schließlich beim Besuch eines Grabs durchlebt er den Umsturz seines Welt- und Selbstverständnisses. Erschüttert, immer wieder fragend, zweifelnd, erstaunt und schließlich befreit erwacht er zu einem radikal neuen Verständnis des Lebens. Er ahnt seine Neugeburt und ist frei.
In der Aufhebung von Zeit und Raum, Projektion und Realität und den erschütternden Lebensschicksalen, Handlungen und Hoffnungen wird die Frage des Romans in immer wieder neuen Perspektiven umkreist. Sie werfen Fragen auf, die zunächst offen bleiben, weil es nur subjektive Antworten geben kann und die umso stärker ins Nachdenken und zu eigenen Antworten führen. Die zwischen Traum und Wirklichkeit mehrfach gespiegelten biografischen Anteile bleiben offen. In diesem Spiegel zu lesen lohnt sich, um die Eingangsfrage beantwortet zu bekommen. Oder eine eigene zu entwickeln.